Rajneesh Ambavat und Thomas Lohbreier im Gespräch

Familie und Arbeit in Gleichgewicht bringen

Hamburg, 15. Mai 2024

Wie lassen sich Arbeit und Familie bestmöglich vereinen? Laut einer Prognos-Studie im Auftrag des Familienministeriums wird die Antwort auf diese Frage bei immer mehr jungen Vätern wichtiger. Demnach hat jeder Zehnte schon einmal den Job gewechselt, weil dieser nicht mit der Kinderbetreuung vereinbar war. 40 Prozent der Befragten gaben an, die Arbeitszeit reduzieren zu wollen. Rajneesh Ambavat, Analytical Professional, und Thomas Lohbreier, Head of Marketing Automation & CRM Capabilities, erläutern exemplarisch, wie eine gute Work-Family-Balance bei Barclays gelingen kann.

Thomas, Rajneesh, erzählt zum Einstieg doch bitte was zu euch persönlich.

Rajneesh: Ich arbeite seit 2013 bei Barclays, zunächst in Indien. 2018 – da war mein ältester Sohn anderthalb Jahre alt – bin ich mit meiner Familie nach Hamburg gezogen. In Deutschland ist vor drei Jahren auch mein jüngerer Sohn zur Welt gekommen. Er geht hier in den Kindergarten, der Größere in die Grundschule. Ich arbeite bei Barclays in Vollzeit, kann mir die Arbeit aber so flexibel einteilen, dass ich mich nachmittags um meine Kinder kümmern kann und mich dafür abends noch einmal an den Rechner setze.

Thomas: Meine kleine Tochter wurde vor gut zwei Jahren geboren. Da war ich bereits seit vier Jahren bei Barclays und habe mich entschieden, Elternzeit zu nehmen. Seit ich wieder da bin, arbeite ich mit (etwas) reduzierter Stundenzahl, sodass ich an zwei Nachmittagen pro Woche meine Tochter von der Kita abholen kann und Zeit für sie habe. 

Warum legt ihr Wert auf eine gut Balance aus Berufs- und Familienleben?

Rajneesh: Für mich sind Arbeit und Familie wichtige Teile meines Lebens. Und ich möchte beide im Gleichgewicht halten. Natürlich ist es manchmal möglich, dass ich zum Beispiel sehr in meine Arbeit vertieft bin und die Familie zu kurz kommt. Aber grundsätzlich bin ich glücklich und zufrieden, dass ich beides vereinen kann.  

Thomas: Ich mag meinen Job sehr und er erfüllt mich. Ich möchte aber auch ein aktiver Teil des Lebens meiner Tochter sein. Ich will sie begleiten und mitbekommen, wie sie aufwächst. Und das nicht nur abends nach Feierabend und am Wochenende, sondern ganz bewusst durch viel Zeit, die wir miteinander verbringen. Meine Frau und ich wollen ihr ein Modell vorleben, bei dem Papa und Mama sich gleichermaßen um sie kümmern – und beide berufstätig sind. Das hat ja auch volkswirtschaftlich gesehen nur Vorteile, wenn wir beide unsere Qualifikation, unser Know-how weiterhin in die Wirtschaft einbringen. 

Rajneesh Ambavat - Analytical Professional und Thomas Lohbreier - Head of Marketing Automation & CRM Capabilities
Gab es einen Zeitpunkt, bei dem für euch klar war, dass Work-Family-Balance für euch eine wichtige Rolle spielt?

Rajneesh: Der Wunsch ist gereift, als ich nach Deutschland kam. Hier in Hamburg ist das Leben ein völlig anderes. In Indien lebten wir in einer Großfamilie. Meine Frau und ich waren beide berufstätig, die Großeltern passten währenddessen auf den Kleinen auf. Diesen Komfort haben wir nun nicht mehr. Vor allem als mein zweiter Sohn geboren wurde und meine Frau wieder in den Beruf einsteigen wollte, war klar, dass wir uns beide kümmern müssen. Denn wir sind davon überzeugt: Viel Zeit mit den Kindern zu verbringen ist gut für ihre Entwicklung und stärkt unsere Beziehung. 

Thomas: 
Ich hatte den Gedanken schon immer und die grobe Idee hat sich immer weiter gefestigt. Als es konkret wurde, war irgendwie sofort klar, dass wir das machen. Vor allem, weil es für meine Frau und mich selbstverständlich war, dass wir beide unseren Job erfolgreich weiterführen und ausleben möchten. Eine Work-Family-Balance ist an dieser Stelle auch für unsere Partnerschaft sehr wichtig. 

Wie konkret gestaltet sich das bei euch in der Familie?

Thomas: Ich habe grundsätzlich meine Arbeitszeit ein wenig reduziert. In der Regel hole ich meine Tochter am Mittwoch und Donnerstag von der Kita ab und wir verbringen den Nachmittag gemeinsam. Meine Frau übernimmt die Montage und Dienstage, freitags handhaben wir das flexibel. Eine gewisse Flexibilität brauchen wir natürlich auch an den anderen Tagen: Stehen wichtige Termine an, tauschen wir auch mal. 

Rajneesh: Dass ich weiter Vollzeit arbeiten kann, ist nur möglich, da Barclays mir eine große Flexibilität ermöglicht: Ich kann mehrmals pro Woche von zu Hause aus arbeiten. Am Nachmittag hole ich oft die Kinder aus der Schule und dem Kindergarten ab und kann im Anschluss von zu Hause arbeiten. An einigen Tagen kann ich außerdem ihre Freizeitaktivitäten wie Fußball oder Schwimmen abdecken. Insgesamt erfordert dieses Modell mehr Management und Selbstdisziplin, weil man dann auch abends nochmal den Laptop aufklappt. Aber es ist schön, dass mich meine Kinder nicht nur sehen, wenn sie ins Bett gehen.

Welche Backup-Lösungen habt ihr, zum Beispiel bei Krankheit oder Terminkollisionen?

Rajneesh: Bisher ist es uns gut gelungen, Terminkonflikte zu vermeiden. Wir und unsere Kinder sind zum Glück auch selten krank. Aber falls doch, bin ich sehr froh, dass ich das offen am Arbeitsplatz kommunizieren kann. Mein Vorgesetzter und meine Kollegen sind dann sehr verständnisvoll, wenn ich mal ein Meeting verpasse oder etwas in meinem Kalender schiebe. 

Thomas: Bei uns ist das ganz ähnlich. Terminkollisionen verhandeln wir, bisher haben wir das auch immer gut hingekriegt. Und was das Thema Krankheit betrifft: Auch da – ich kann hier gar nicht genug auf Holz klopfen – wurden wir bisher weitestgehend verschont. Aber wenn unsere Tochter doch krank ist, muss ich auch mal Dinge schieben. Und wenn das nicht geht, müssen meine Frau und ich eben verhandeln.

Wie unterscheidet sich euer jetziger (Arbeits-) Alltag von eurem früheren? 

Thomas: Schon bevor ich Kinder hatte, habe ich Kollegen, die bereits Eltern waren, häufig für ihre Effizienz bewundert. Und tatsächlich, in meinem Arbeitsalltag spielen heute die Themen Effizienz und Effektivität eine größere Rolle als früher. Ich setze klare Prioritäten und lege den Fokus noch stärker auf das, was das Unternehmen wirklich voranbringt. Auch am Erwartungsmanagement habe ich gearbeitet: um klar zu kommunizieren, was ich wann angehen kann. Und eine Eigenschaft, die ich dank meiner Tochter heute mehr als früher habe, ist: Geduld. 

Rajneesh: Thomas, da stimme ich dir voll und ganz zu. Aber ein bisschen anstrengender ist das Ganze auch manchmal. (lacht)

Inwiefern hat euch Barclays als Arbeitgeber in eurer Entscheidung unterstützt?

Rajneesh: Neben der schon erwähnten Flexibilität und der Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, spielt auch die persönliche Ebene eine große Rolle. Für mich ist es wichtig, dass die Leute, mit denen ich arbeite, wissen, was sie von mir erwarten können und wann sie es bekommen werden. Meine Vorgesetzten würden mich niemals fragen, warum ich um 15 Uhr das Büro verlasse. Sie wissen, dass sie sich auf mich verlassen können. Work-Family-Balance existiert hier nicht nur auf dem Papier, sie wird in unserer Abteilung auch gelebt.

Thomas: Ich finde es insgesamt einfach sehr gut, wie mein Team und meine Vorgesetzten reagiert haben. Es war für mich problemlos möglich, Elternzeit zu nehmen. Und jetzt, in der Teilzeit, unterstützt mich Barclays mit einer großen Flexibilität und Verständnis für Terminfindungen. Gerade auch während der Kita-Eingewöhnung meiner Tochter. Mir sind zu keiner Zeit Vorurteile begegnet.

Welche Vorteile hat das Modell für Barclays?

Rajneesh: Weil ich mir tagsüber manchmal Zeit für die Familie nehme, bin ich später am Abend noch verfügbar, was in einigen Fällen ein klarer Vorteil war, insbesondere bei kurzfristigen AnfragenUnd ganz wichtig finde ich noch zu erwähnen: Durch dieses Arbeitsmodell bin ich höchst motiviert. Und davon, hoffe ich, profitiert auch Barclays.

Thomas: Für meinen Arbeitgeber hat das Modell den Vorteil, dass ich weiterhin für das Unternehmen da bin. Ich kann Themen und Projekte umsetzen, mein ganz spezifisches Know-how einbringen. Und, ja, ich denke auch, dass motivierte und zufriedene Mitarbeitende entscheidend zum Erfolg beitragen. 

Welche Rolle haben andere Männer oder Mentoren für dich gespielt? 

Rajneesh: Auf jeden Fall haben mich meine Eltern inspiriert, die immer für mich da waren. Aber auch bei Barclays gibt es Kollegen und Vorgesetzte, die dieses Modell leben. Die anerkennen, was ich tue, mit denen ich offen sprechen kann und die mir ihre Hilfe anbieten. Das ist enorm motivierend.

Thomas: In meinem Freundes- und Bekanntenkreis gab es schon Eltern, die dieses Modell gelebt haben. Ganz wichtig fand ich aber diese grundsätzliche Offenheit von Barclays. Und dass es im Unternehmen – sogar schon auf C-Level-Ebene – vorgelebt wurde. Ich konnte mich mit anderen austauschen, mir Tipps geben lassen und wusste so genau, welche Herausforderungen auf mich zukommen.

Was wünscht du dir für die Zukunft?

Thomas: Mein Wunsch an Barclays ist, dass das Unternehmen als Arbeitgeber weiterhin so flexibel bleibt. Und gesellschaftlich würde ich mir zum Beispiel mehr Verlässlichkeit in der Kita-Betreuung wünschen. Dazu gehört aber natürlich auch, dass die Tätigkeit der Erzieherinnen und Erzieher mehr wertgeschätzt wird.

Rajneesh: Ich finde, Barclays macht bei diesem Thema einen richtig guten Job. Egal, ob Väter oder Mütter: Das Unternehmen erkennt unsere Leistung an und kann ein echtes Vorbild für andere Unternehmen sein. Ich finde, das kann Barclays in Zukunft noch transparenter kommunizieren. Ein erster Schritt mit diesem Interview ist gemacht.